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Gebetsnische von Kaschan

Kaschan ist eine alte Handels- und Gewerbestadt, 260 km südlich von Teheran. Im 12. und 13. Jahrhundert war sie weithin berühmt für ihre goldglänzenden Lüsterfayencen. In Kaschan brachten es die Meister darin zu so großer Vollkommenheit, dass noch heute im Orient "Kaschani" ein Synonym für farbige Fliesen ist. Lüsterfayencen bedeckten damals die Wände von Palästen und Moscheen, ganze Straßenzüge glänzten in goldenem Schimmer.

Auch die Gebetsnische für die wichtigste Moschee der Stadt wurde mit Lüster verziert. Gebetsnischen - arabisch "Mihrab" genannt - zeigen den Gläubigen die Gebetsrichtung nach der Stadt Mekka und sind deshalb oft besonders prächtig geschmückt. Der Mihrab der Maidan-Moschee ist einer der prächtigsten überhaupt - und zugleich einer der größten, der jemals aus Lüsterfliesen gebaut wurde.

Aus 74 Platten ist die Gebetsnische zusammengesetzt. Eine technische Meisterleistung eigener Art ist die gewaltige Platte über den zwei Kapitellen: es ist sehr schwer, so große Platten zu brennen. Es ist ein seltener Glücksfall, dass wir sogar wissen, wem wir dieses Kunstwerk verdanken. Meistens sind Gebetsnischen nicht signiert. Der Mihrab von Kaschan aber ist gezeichnet: Meister al-Hasan bin Arabschah hat ihn im Jahre 1226 nach unserer Zeitrechnung geschaffen.