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Räucherkugel

Diese ungeheuer prächtige Räucherkugel feiert einen der vielen Fürsten, die gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts in der Gegend zwischen Syrien und dem Irak herrschten. Die Medaillons auf der Räucherkugel zeigen Szenen von höfischer Lebensfreude: Musikanten mit Trommeln und Langhalslauten wechseln sich ab mit Szenen von der Jagd mit Pfeil und Bogen oder mit einem Falken. Der Herrscher selbst lässt es sich auf seinem Thron gut gehen, den Weinbecher in der Hand.

Die Darstellungen sind in feinster Ziselierung aus Silber ausgeführt. Das Silber ist in die Bronzekugel eingehämmert - diese sogenannte Tauschier-Technik wurde vor allem in der Gegend um Mossul im nördlichen Irak perfektioniert. Vermutlich ist sie hier auch erfunden worden.

Die Räucherkugel stammt aus einer Zeit, in der die Fürstenhöfe von Ägypten über Syrien bis ins Zweistromland um kulturellen Glanz und wirtschaftlichen Erfolg förmlich wetteiferten. Auch diese kulturelle Blüte baute auf der Spätantike auf. Zugleich entstanden Übersetzungen antiker Texte mit Buchmalereien, die sich an byzantinische Vorbilder anlehnten - kurzum: wir haben es tatsächlich mit einer Renaissance zu tun, die lange vor der europäischen Renaissance den Blick auf die Antike richtete.

Dieser Blick aber geht von einem neuen Geist der Lebenslust aus. Man geht auf die Jagd, man hört Musik, man trinkt - die Schicht der Wohlhabenden genießt das Leben in dieser wahrlich multikulturellen Welt.